Nora Weiss (Anna Maria Mühe) ist Zielfahnderin beim Landeskriminalamt Schleswig-Holstein in Kiel. Ihre Arbeit führt sie häufig nach Lübeck, wo sie mit der örtlichen Kripo zusammenarbeitet.
Ihre Arbeit ist für Nora überaus wichtig. Sie ist fordernd gegenüber sich und ihren Kollegen, dabei kühl und verschlossen. Absprachen und Regeln befolgt sie nur, solange sie ihrer Arbeit nicht im Wege stehen. Dennoch wird sie von ihren Vorgesetzten und Kollegen akzeptiert, da sie mit Beharrlichkeit, Beobachtungsgabe und Intuition ihre Fälle voranbringt.
Bisher wurden 10 Folgen von Solo für Weiss produziert und seit November 2016 vom ZDF ausgestrahlt. Überraschenderweise wurde praktisch keine Szene in Kiel gedreht, von ein paar Luftaufnahmen der Innenförde abgesehen. Lübeck ist dagegen häufig zu sehen, insbesondere die Altstadt und Travemünde. Aber auch die Lübecker Szenen sind nicht immer dort entstanden, wo man sie vielleicht vermuten würde. Hier sind die wichtigsten Drehorte.
Noras Haus
Nora lebt in einem ganz besonderen Haus direkt am Ufer. Hierher nimmt sie sich Akten mit, um in Ruhe über ihre Fälle nachzudenken. Dazu klebt sie oft Fotos von wichtigen Personen an ihr großes Wohnzimmerfenster, von dem aus sie einen wunderbaren Blick übers Wasser hat. In den Filmen bleibt offen, ob das Haus vielleicht an der Trave liegt.
Spaziergängern am Ostufer der Kieler Förde ist das ungewöhnliche weiße Haus aber vielleicht schon mal aufgefallen: es handelt sich um das 1931 im Bauhaus-Stil errichtete Strandhaus Schröder in Heikendorf. In einigen Einstellungen erkannt man am gegenüberliegenden Ufer die Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal und die Holtenauer Hochbrücken.
Der Architekt Rudolf Schröder, der das Haus gebaut hat, hat in Kiel viele Spuren hinterlassen, z.B. das ehemalige Arbeitsamt am Wilhelmplatz, zahlreiche Schulbauten und die Hauptfeuerwache am Westring.
LKA Kiel
Das Polizeizentrum Eichhof in Kiel, das auch das Landeskriminalamt (LKA) Schleswig-Holstein beherbergt, erinnert von außen eher an eine Kaserne. Das LKA im Film ist viel schicker und moderner, und für ein Polizeigebäude ist es vielleicht etwas zu offen. Es steht auch nicht in Kiel, sondern mehr als 100 km weiter südlich im Hamburger Stadtteil Harburg.
Bei dem Gebäude handelt es sich um den Elbcampus der Handwerkskammer Hamburg. Auch die Innenaufnahmen mit den frei durch die große Halle verlaufenden Gängen, dem Arbeitszimmer ihres Chefs Jan Geissler (Peter Jordan) und dem holzvertäfelten Besprechungsraum wurden hier gedreht. Das spektakuläre Gebäude wurde 2008 eingeweiht und mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnet.
Ab der 8. Folge (Liebeswut) erfolgen die Innenaufnahmen im Elbberg Campus im Hamburger Stadtteil Altona, in unmittelbarer Nähe zur Elbe. Beim Blick aus dem Fenster erkennt man die charakteristische Spitze des trapezförmigen Dockland und im Hintergrund die Köhlbrandbrücke.
Ab der 10. Folge (Gefährliche Gewässer) ist der Drehort für die Außenaufnahmen ein weiteres modernes Gebäude, die Berufliche Schule für Medien und Kommunikation im Hamburger Stadtteil Wandsbek. Das Gebäude wurde 2015 eingeweiht.
Kirche von Pastor Weiss
Noras Vater Rainer Weiss ist Pastor an einer Lübecker Kirche. Einige kurze Szenen lassen zunächst vermuten, dass es sich um eine der backsteingotischen Kirchen St. Jacobi oder St. Aegidien handeln könnte. Ihre Türme gehören zu den bekannten sieben Kirchtürmen in der Lübecker Altstadt.
Aber auch dieser Drehort liegt in Wirklichkeit in Hamburg. Es handelt sich um die Kirche St. Johannis-Harvestehude im Stadtteil Rotherbaum. Auch sie ist eine Backsteinkirche, die allerdings erst einige Jahrhunderte später gebaut wurde. Sowohl die Außenaufnahmen vor der Kirche als auch die Innenaufnahmen sind hier entstanden.
Die Wohnung des Pastors scheint im Gemeindehaus gegenüber der Kirche zu liegen. Aus den Innenräumen fällt der Blick in einen parkartigen Garten, der allerdings auf einen anderen Drehort hindeutet.
Polizeiwache in Lübeck
Die Polizeiwache in Lübeck ist in einem alten Backsteingebäude mit einem wuchtigen Turm untergebracht. Hier arbeiten die Kollegen Simon Brandt (Jan Krauter) und ab der 7. Folge Ben Salawi (Camill Jammal) vom Lübecker Morddezernat.
Dieses Gebäude steht tatsächlich in Lübeck, es handelt sich allerdings um das Brückenwärterhaus der historischen Drehbrücke auf der Wallhalbinsel am nordwestlichen Rand der Altstadt. Heute gehört das Gebäude zum Lübecker Museumshafen.
Auch hier sind die Innenaufnahmen vermutlich an anderer Stelle entstanden.
Simons Wohnung
In der 6. Folge (Das letzte Opfer) fährt Nora nach Ermittlungen in Rostock zu ihrem Lübecker Kollegen Simon, um gemeinsam die mitgebrachten Akten durchzugehen. Seine Wohnung hat einen eher industriellen, Loft-artigen Charakter.
Auch dieser Drehort liegt in Hamburg, am Brandshofer Deich im Stadtteil Rothenburgsort. Der Blick aus dem Fenster fällt auf die S-Bahn-Brücke über den Billhafen, die während der Arbeit von einem stadteinwärts fahrenden Zug der Linie S3 überquert wird.
Danksagung
Diese Seite wurde angeregt durch die spannenden Ermittlungen von Wo ist Finke? um den ehemaligen Kieler Tatort-Kommissar, u. a. in Barmstedt und Bosau.